Martullos Geste nicht so selbstlos wie sie scheint

24.07.2017

Am 14. Juli gab EMS-Chefin Magdalena Martullo-Blocher an einer Pressekonferenz in Schmerikon bekannt, dass die EMS-Chemie ab August Ausbildungsgänge für Menschen ohne Erstausbildung anbietet, welche auch von Flüchtlingen in Anspruch genommen werden können. Damit soll eine Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden.
Seither wurde die Milliardenerbin und Bündner SVP-Nationalrätin aus Herrliberg von unterschiedlichster Seite für ihr soziales Engagement gelobt. Nun tauchen aber vermehrt auch kritische Stimmen auf. Frau Martullo-Blocher ist nicht für ihre altruistische Ader, sondern für ihr knallhartes Vorgehen als Geschäftsfrau bekannt, denn als solche hat sie sich in ihrem Wahlkampf für den Nationalrat wiederholt präsentiert.
Selbstverständlich finden wir den Ansatz, den Frau Martullo-Blocher hier verfolgt, nämlich dass man sich für weniger Privilegierte einsetzt, äusserst wichtig und löblich. Arbeitsintegrationsprogramme gehören gefördert und müssen allen Bedürftigen zugänglich sein. Allerdings sollten solche Programme in erster Linie den Auszubildenden und der Gesellschaft zu Gute kommen und nicht der persönlichen Bereicherung von PrivatunternehmerInnen dienen. Genau an diesem Punkt setzt unsere Kritik an; die Teilnehmenden an diesem Integrationsprogramm werden von der Ems Chemie für ihre Arbeit nicht entlohnt. Stattdessen erhalten sie weiterhin lediglich ihren Beitrag von der Sozialhilfe. Unserer Ansicht nach muss jeder und jede, der/die Arbeit leistet, für diese fair entlohnt werden. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Menschen ohne Erstausbildung oder MigrantInnen darf nicht ausgenutzt werden, um auf ihrem Rücken und dem des Staates, der ihre Sozialhilfe finanziert, Lohndumping zu betreiben und Arbeitskräfte auszubeuten.
Wenn es Frau Martullo-Blocher ernst ist mit ihrem sozialen Engagement, dann fordern wie sie dazu auf, ausnahmslos allen Arbeitenden einen fairen Lohn zu zahlen und sich ihren Reichtum nicht auf Kosten der Allgemeinheit vermehren zu lassen.
Deshalb fordert die JUSO weiterhin:

  • Faire Löhne für alle!

  • Keinen Lohn über dem zwölffachen des niedrigsten Lohnes im Betrieb!

  • Kündigungsschutz für gewerkschaftlich aktive Arbeitende!