Nahrungsmittelspekulation tötet

16.01.2016

Die Spekulanten sind nicht nur die Bösen“, sagte Bundesrat Johann Schneider-Ammann in Bern vor den Medien, „Die Spekulation hat einen geringen Einfluss auf die Preisentwicklung“, und „Die Bekämpfung von Hunger ist wichtig, wir brauchen mehr Entwicklungshilfe“. Dass dies blosse Schönrednerei ist, offenbart er gleich selbst indem er seine eigenen Argumente ad absurdum führt. Er sagt zwar, dass Spekulanten „die Bösen“ sein können und dass die Spekulation einen Einfluss auf die Preisentwicklung hat, dass Hungerbekämpfung wichtig ist, gleichzeitig aber auch, dass es doch nicht so wichtig ist, um konkrete Massnahmen einzuleiten.
Fakt ist, die Spekulation hat einen Einfluss auf die Preisentwicklung. Die Mehrheit der Fachwelt ist sich einig, dass die Nahrungsmittelspekulation einen Einfluss auf die Preisschwankungen hat. Gestritten wird nun heftig über die Frage, wie gross bzw. klein dieser Einfluss ist. Ein Preisanstieg der Nahrungsmittel - auch wenn er nur kurzfristig ist - von nur 1% treibt 16 Millionen Menschen zusätzlich in die Hungerarmut! Die Frage, ob Nahrungsmittelspekulation also einen grossen oder kleinen Einfluss auf den Preis hat, ist angesichts der Tatsache, dass selbst der kleinste Einfluss millionenfaches Elend zur Folge hat, völlig unwichtig. Wenn der kleinste Einfluss so viel Elend verursacht, wenn der kleinste Einfluss so viel Menschen töten kann, dann ist auch der kleinste Einfluss zu viel!
Fakt ist, unsere Wirtschaft trägt keinen Schaden davon: Der gesamte Rohstoffhandel ist von der Initiative ausgenommen. Die Initiative betrifft ausschliesslich ein paar wenig hundert Leute, die mittels gewinnorientierten Investitionen auf die Preisentwicklung wetten. Diese Spekulation bringt der Schweizer Wirtschaft gar nichts. Sie generiert weder Wertschöpfung noch Arbeitsplätze. Das Totschlagargument „Arbeitsplatzverlust“ ist einfach nur erbärmlich und obendrein auch falsch, hier geht es nicht um Arbeitsplätze, Standortattraktivität oder Bürokratie, sondern um das Leben von Millionen Menschen!
Fakt ist, dass der Ruf nach mehr Entwicklungshilfe absolut scheinheilig ist, denn es reicht nicht: Die Gegner wollen, dass der Staat Steuergelder über ein Problem schüttet, das die Banken mit ihrer Spekulation mitverursacht haben. Das geht langfristig nicht auf und kommt uns alle viel teurer. Es braucht stabile, spekulationsfreie Preise, damit Entwicklungsländer überhaupt die Chance haben, eine gute Produktion aufzubauen. Die Finanzinstitute können nicht die Produktion zerstören, Profite absahnen und gleichzeitig argumentieren, wir sollen mit Steuergelder dafür aufkommen!
Während sich die Gegner nur zu einem völlig unkonkreten Alibi-Bekenntnis zur Bekämpfung des Hungers auf der Welt durchringen, haben wir es nun selbst in der Hand, ganz konkret etwas gegen den Hunger zu tun: sagen wir JA zur Spekulationsstopp-Initiative!